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Vom Knipser zum Lichtmaler

Eine kleine Vorbemerkung sei gestattet: 

Vor allem die erste Hälfte des Textes ist nicht gerade positiv und ermunternd mit diesem tollen Hobby zu beginnen, aber wenn man durchhält oder wie ich immer sage, durch das Tal der 1000 Tränen gegangen ist, wird man mit tollen Bildern belohnt, auf die man Stolz sein kann. 

Also nicht abschrecken lassen und einfach anfangen!  

Wir schreiben das Jahr 2018, die Welt war noch in Ordnung. Die weltweite Corona-Pandemie war noch nicht ausgebrochen, aber ich hatte diese Idee im Kopf: Ich will eine fremde Galaxie fotografieren. Ein verhängnisvoller Fehler, wie sich noch herausstellen sollte!​

Klar wusste ich, dass man ein Teleskop benötigt, um eine Galaxie zu fotografieren, aber nicht welches und warum gab es so große Unterschiede bei den Teleskopen und was hatte das wiederum zu bedeuten?

Ich hatte das Wort Montierung noch nie gehört und natürlich wusste ich auch nicht, was das ist. Ich hatte schon mal gehört, dass es digitale Spiegelreflexkameras (DSLRs) geben soll, aber ich besaß keine und hatte auch noch nie mit solch einer Kamera fotografiert.

Aber das alles sollte sich bald ändern und mir noch viel Kopfzerbrechen bereiten, was ich aber noch nicht wusste!

Begriffe wie Guiding, Plate Solving oder PixInsight, die ich erst später kennenlernen durfte, kannte ich natürlich auch nicht.

Also, ich war ein totaler Anfänger mit einer großen Idee im Kopf!

Und ihr ahnt sicher schon, wo das hinführen wird. Ich habe ein ganzes Jahr voller Rückschläge hinnehmen müssen, auf die ich hier lieber nicht groß eingehe. Oder habt ihr schon mal sechs Stunden einen Fehler gesucht, ihn nicht gefunden und seid völlig übermüdet morgens zur Arbeit gefahren? Ich durfte dieses zweifelhafte Vergnügen mehrfach erleben. Ja, ich weiß - selbst Schuld.

Aber dann war es endlich soweit, und ich hatte dieses verrauchte Bild der Whirlpool Galaxie M51 hinbekommen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich war stolz wie Oskar nach so langer Zeit, es endlich geschafft zu haben! Egal wie schlecht es war! Jetzt wusste ich, wie es geht!

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Um es kurz zu machen: Fangt bloß nicht so an wie ich! Fangt mit dem Mond an oder mit der Milchstraße, da lernt ihr schon so viel und bekommt viel schneller gute Bilder hin.

Aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass mir niemand gesagt hat, dass dies die Königsdisziplin ist, Deepsky-Aufnahmen zu machen. Schwerer geht’s nicht mehr in diesem Bereich die Astrofotografie! Was für ein Trost oder? ;o)

Und noch ein Tipp: Sucht z. B. in Sternwarten nach Leuten, die schon Deepsky-Aufnahmen machen, falls ihr damit anfangen wollt. Ich hatte leider das „Pech“, dass ich der Erste in meiner Umgebung war, der damit angefangen hat. Zumindest hatte ich niemanden gefunden, den ich fragen konnte. Somit musste ich mir alles selber beibringen.

Dies hat zur Folge, dass man mich fragt, wenn es um die DeepSky-Astrofotografie oder die Landschaftsfotografie geht, aber dazu komme ich noch. Somit konnte ich mich kaum austauschen. Was sich erfreulicherweise immer mehr gebessert hat und ich schon seit einiger Zeit vor allem mit Andreas Cordt im engen Austausch stehe, nicht nur was die DeepSky-Astrofotografie angeht. Wir sind sehr gute Freunde geworden. Hier der Link zu seiner Seite: www.deepskyastrophoto.de

An eurer Stelle würde ich mal vorbeischauen, denn er macht sehr gute Astrobilder.

Seit meinen Anfängen sind nun schon einige Jahre vergangen und wie ihr seht, habe ich die Zeit genutzt, um in den drei Hauptbereichen der DeepSky-Astrofotografie große Fortschritte zu machen. Dies wären:

1. Der Hardware wie z. B. Teleskope, Montierungen, Kameras usw. 

2. Der Aufnahmetechnik, also dass ganze Handling der Hardware während der Aufnahmen, wie z. B. das Guiding, das plate solving usw. 

3. Die Astro-Bildbearbeitung u. a. mit PixInsight.

Mittelweile habe ich es geschafft alles zu automatisieren. Ich kann z. B. alles um 15 Uhr vorbereiten und das ganze System startet dann zum Beginn der astronomischen Nacht vollkommen selbstständig. Die Aufnahmen werden gemacht und das Teleskop geht in die Parkstellung, wenn es hell wird. Das macht richtig Spaß!  

Nach dem ich nun alles im Griff hatte und wenn es sein muss auch ferngesteuert betreiben kann, war der Weg frei, mich in ferne Länder zu wagen, um dort Astrofotografie zu betreiben. Also bin ich mittelweile schon mehrfach in Namibia gewesen und bemerkte immer wieder, dass dieses Land viel zu schön ist, um es nicht zu fotografieren.

Also ging es wieder daran zu lernen, wie man Landschaften fotografiert. Klar musste ich wieder viel Neues lernen. Z. B. wie man eine Bildkomposition macht oder wie man mit der Belichtungszeit, der Blende und dem ISO-Werten „spielt“, um die gewünschten Bildergebisse zu erzielen. Und natürlich gab es hier andere Bildbearbeitungsprogramme wie z. B. darktable, die ich lernen musste.

Aber diesmal musste ich bei weitem nicht bei Null anfangen. Durch meine Erfahrungen mit der Astrofotografie waren mir viele Begriffe schon vertraut und ich konnte indirekt auf die Erfahrungen mit der Astro-Hard- und Software zurückgreifen. Dadurch fiel es mir viel leichter, mich in die Landschaftsfotografie einzuarbeiten.

Für mich ist der besondere Reiz der Landschaftsfotografie, dass Erlebnis in der wilden Natur ein „Abendteuer“ zu erleben und dies fotografisch festzuhalten!

Nun sind wir im Jetzt angekommen und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Was denkt ihr?

 

Der Natur-Astrograf

Andreas Geßner      

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